Unterwegs im Nationalpark
1914 gegründet ist der Parc Naziunal Svizzer in der Nähe von Zernez der einzige Nationalpark der Schweiz. Damit ist er nicht nur der älteste Nationalpark der Alpen, sondern auch eine streng geschützte Wildnislandschaft, in der sich Tiere und Pflanzen frei entwickeln und natürliche Prozesse ihre Wirkung ungehindert entfalten können. Ein einzigartiger Lebensraum, in den auch das Spiel «Alpina» eintaucht. Wie in der Spielbeschreibung zu lesen ist, hat der Spielentwickler dieses Thema gewählt, um einen Ort von natürlicher Schönheit zu präsentieren, der reich an Flora und Fauna ist, aber auch um eine Sprache zu beleuchten, die selbst in der Schweiz wenig bekannt ist.
Klar, in Graubünden ist Rätoromanisch sicher nicht eine Sprache, die wenig bekannt ist. Und trotzdem ist «Alpina» auch ein schönes Spiel für Menschen, die hier zu Hause sind. Denn die Tiere wurden sorgfältig ausgesucht: Gämse, Tannenhäher und Grasfrosch. Und auch die Landschaften, Bergen, Seen und Wald, sind bewusst gewählt. Das Kartendesign kommt reduziert daher, macht aber Lust zu spielen. Allgemein ist die Verpackung sehr schön gestaltet und wird sogar bei der Wertung Teil des Spiels.
Die Regeln sind schnell erklärt. Wer am meisten Siegespunkte sammelt, in dem die Wanderfigur strategisch auf den Karten platziert wird, gewinnt das Spiel. Grundsätzlich spielt man immer mit sechs Handkarten, die übrigen Karten bilden den Zugstapel. Dazu kommen Wanderfiguren einer Farbe (die Anzahl variiert je nach Anzahl der Spielenden). In einem Zug geschieht dann Folgendes: 1. eine Karte wird ausgespielt (Pflicht), 2. eine Wanderfigur wird platziert (Option), 3. eine Karte wird nachgezogen (Pflicht). Eine Karte kann immer nur in der gleichen Ausrichtung wie die anderen Karten auf ein leeres Feld des 5 x 5 Rasters gelegt werden. Sie muss orthogonal (alles nur nicht diagonal) an eine bereits ausliegende Karte angelegt werden. Die Wanderfigur darf entweder auf der eigenen Karte platziert werden oder auf einer, die orthogonal daran angrenzt.
Auf den Karten sind neben den verschiedenen Tieren in unterschiedlichen Landschaften auch Bedingungen abgebildet, die bei der Schlusswertung Punkte einbringen. Die Wertungsbedingungen sind dabei pro Tierart unterschiedlich. So bringt der Tannenhäher Punkte basierend auf den anderen Tierarten im Raster ein. Die Gämse geben Punkte in Kombination mit Wanderfiguren und der Grasfrosch punktet, basierend auf den Landschaftsarten.
Um die Wertungsbedingungen zu verstehen, braucht es einen Moment. Die Abbildung und Erklärung in der Spielanleitung sind aber äusserst nützlich. «Alpina» ist so ein kurzweiliges Legespiel, das Spass macht und zu einem Besuch im Nationalpark anregt. Einziger Wermutstropfen. Die Anleitung gibt es in fünf verschiedenen Sprachen, nicht aber auf Rätoromanisch. Das hätte das Nationalpark-Gefühl noch etwas authentischer gemacht.
«Alpina»: für zwei bis vier Spielende, ab zehn Jahren, Spieldauer circa 20 Minuten. Das Spiel kann im Fachhandel oder online gekauft werden.
Dominik Steinmann
Ein Puzzlespiel, welches einen berühren kann
Ein alter Mann kriegt von einem Postboten einen Brief zugestellt. Nachdem der Mann diesen Brief in seinem Haus an der Küste gelesen hat, macht er sich auf eine Reise, bei dem die Spielenden nicht wirklich wissen, wohin diese führen soll. Dabei wird der alte Mann immer stumm den Klick-Befehlen der Spielenden folgen. Dies macht dieses 2-D-Puzzle-Adventuresso spannend, denn im Verlauf des Spiels erfährt man durch Rückblende das vermutliche Ziel der Reise des alten Mannes.Den Weg des alten Mannes dürfen die Spielenden sozusagen selber gestalten, denn immer wieder gibt es Objekte oder Landschaften, welche man mit einem Klick verschieben kann. So entstehen gewisse Wege, auf der sich der alte Mann begeben kann, damit er ein weiteres Etappenziel erreicht.Dabei erfährt man immer wieder etwas Neues aus dem Leben des Mannes, denn auf dem Weg gibt es immer wieder Knotenpunkte, die Erinnerungen wachrufen. Das 2-D-Puzzle-Adventure ist einfach gestrickt, besticht aber dennoch durch seine Grafik und die Geschichte, die man nach und nach zu erfassen weiss. Die Umgebungen lassen sich gut verschieben und die Abwechslung der verschiedenen Szenerien bringen einen auch manchmal zum Nachdenken. Kurzweiliges Spiel, das nicht viel Zeit braucht, einen aber dennoch berühren wird.