
Nicht schnell, nicht langwierig


«Phase 10» ist ein echter Klassiker. Und ja, ich weiss, ich habe das schon ein paar Mal an dieser Stelle behauptet. Aber bei diesem Spiel ist tatsächlich kein anderer Begriff passend. Denn «Phase 10» gehört zu den am meisten verkauften Kartenspielen auf der Welt. Und auch ich erinnere mich bereits aus Kindertagen an dieses Spiel. An zahlreiche, lange Partien. «Phase 10» ist kein schnelles Spiel, aber sicher auch kein langwieriges.
Die Regeln sind schnell erklärt. Das Spiel besteht aus 96 Zahlenkarten mit den Werten von eins bis zwölf. Jede Zahl existiert zweimal pro Farbe (Violett, Rot, Gelb und Grün). Dazu kommen vier Aussetzen-Karten sowie acht Joker. Die Karten sind übersichtlich, könnten aber vielleicht auch einmal ein Re-Design vertragen. Zum Klassiker passt das Layout aber.
Zu Beginn der Partie sollten ein Blatt Papier und ein Stift bereitgelegt werden, um später die erreichten Phasen sowie allfällige Minuspunkte zu notieren. Nachdem alle Karten einmal gut durchgemischt wurden, erhalten alle Mitspielenden zehn Startkarten auf die Hand. Die Übrigen werden als verdeckter Nachziehstapel in die Tischmitte gelegt. Die oberste Karte wird aufgedeckt und daneben gelegt. Sie bildet den alternativen Nachzieh- und den Ablagestapel. Dazu später mehr.
Ziel bei «Phase 10» ist es, als Erster respektive Erste alle zehn Phasen abzuschliessen. In jeder Phase werden Kombinationen verlangt. Die einzelnen Phasen müssen chronologisch absolviert werden. Ist jemand am Zug, dann muss die Person eine Karte aufnehmen – entweder vom verdeckten Nachziehstapel oder aber sie nimmt die oberste Karte vom Ablagestapel. Wer will, kann die aktuelle erforderliche Phase auslegen. Kann oder will man das noch nicht, muss wieder eine Karte abgelegt werden. Eine Runde endet, wenn jemand seine Phase ausgelegt hat und auch keine weiteren Handkarten mehr besitzt. Letztere kann der Spieler respektive die Spielerin im weiteren Rundenverlauf an den eigenen oder den von den Mitspielenden ausgelegten Karten anlegen. Alle Spielenden, die in der Runde die Phase geschafft haben, dürfen in der nächsten Runde auch die nächste Phase probieren. Verbleibende Handkarten geben Minuspunkte. Die Zahlenkarten von eins bis neun geben 5 Maluspunkte, diejenigen von zehn bis zwölf 10, Aussetzkarten 15 und der Joker sogar 20. Es gewinnt, wer als Erster oder Erste alle Phasen erfolgreich absolviert hat. Sollten dies mehrere Spielende in der gleichen Runde schaffen, dann gewinnt, wer am wenigsten Minuspunkte hat. Wer will, kann die Standardregeln noch mit eigenen ergänzen, um das Spiel spannender zu machen. Beispielsweise könnte man die Phasen mischen.
Was mir an «Phase 10» gefällt? Trotz des Drucks, die Phase zu absolvieren, ist es kein hektisches Spiel. Ein bisschen Glück und ein bisschen Taktik sind auch dabei. Und die Regeln hat jeder und jede schnell verstanden. Zugegeben, die Ähnlichkeit zu Rommé oder Rummikub ist gross, die verschiedenen Phasen geben dem Spiel aber noch zusätzliche Würze. Sehr ähnlich funktioniert übrigens auch «Level 8». Dieses Spiel geht etwas schneller und ist noch ein bisschen einfacher. Mir persönlich gefällt «Phase 10» aber von den erwähnten Spielen am besten.
«Phase 10»: für zwei bis sechs Spielende, ab zehn Jahren, Spieldauer circa 60 Minuten. Das Spiel kann im Fachhandel oder online gekauft und auch in der Stadtbibliothek Chur ausgeliehen werden.