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Wolfgang Valbrun: «Flawed by design»

Irgendjemand erwähnte kürzlich, was für ein toller Song «Baptist» vom Wolfgang-Valbrun-Album «Flawed by design» sei. Wolfgang Valbrun? Nie gehört, aber definitiv ein Grund, näher hinzuhören. Und es lohnt sich tatsächlich, diese aussergewöhnliche Soulstimme zu entdecken. Der New Yorker, der in Paris und England lebt(e), überall auf der Welt unterwegs war und als Sänger der britischen Disco-Funk-Soul-R&B-Band Ephemerals diverse Alben veröffentlichte, ist ein heisser Hörtipp. Zudem hat er in Frankreich genreübergreifend mit einem Hip-Hop-Produzenten zusammengearbeitet. Mit seinem Debütalbum ist dem Musiker und seinen Mannen und Frauen ein prächtiger, vielseitiger Wurf zwischen Soul, Funk, Jazz und Pop gelungen.

Getrieben von einer fantastischen Band, singt Valbrun von Liebesbeziehungen und -verlusten, von Emotionen in turbulenten Zeiten und von menschlichen Schwächen («Sun don’t shine», «Cyclone», «I’ll be your prey»). Sehr cool trippelnd kommt «Love yourself» daher – mit der Erkenntnis, dass man sich zuerst selber lieben müsse, um andere lieben zu können. Ein funkiger Mutmacher ist «Keep your head up» (Verlieren gehöre zum Leben, bevor man wieder gewinnen könne). Und das Versprechen «Some day» (eines Tages wird die Sonne wieder scheinen). Valbrun thematisiert in seinen Songs auch die Unzulänglichkeiten und Selbstgefälligkeiten der Menschen, die auf Perfektion ausgelegt, aber fehlerhaft im Design seien («Flawed by design»). Ein Dorn im Auge sind ihm ebenso Ungerechtigkeiten und die Geringschätzung von Menschen anderer Hautfarbe («Where is the peace») sowie die Gier nach Reichtum und Macht über andere auszuüben («Almighty $$»). Der Song «Shadows» ist wohl einem Albtraum entsprungen und das schon erwähnte «Baptist» ist in der Tat ein eindringlicher Hinhörer, der an Soulsänger der 60er- und 70er-Jahre erinnert. Auch Erykah Badu, The Roots, Seu Jorge oder Gilberto Gil hätten seine musikalische Reise nachhaltig geprägt, meint Valbrun. Das sagt doch einiges.