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Stoppok: «Teufelsküche»

Er ist schon seit den 1980er-Jahren im Geschäft und hat regelmässig bemerkenswerte Alben veröffentlicht. So zum Beispiel das wegweisende «Happy End im La-la-Land», das vor 31 Jahren erschienen ist und immer noch frisch dahertönt. Der grosse Durchbruch blieb Stefan Stoppok allerdings verwehrt, nie hat er das Renommee eines Udo Lindenberg erreicht – was ihn aber nicht weiter stört. Viel wichtiger sei es ihm gewesen, die Eigenständigkeit zu behalten und den eigenen Weg zu gehen, erwähnte er in einem früheren Radiointerview.

Im Februar nun, beinahe punktgenau zu seinem 68. Geburtstag, ist Album Nummer 20 erschienen: «Teufelsküche» heisst es und wurde in seiner heimischen Musikküche mit altem analogem Equipment eingespielt. «Man nimmt mit der Band auf, wenn’s einem gefällt, lässt man es, wenn nicht, dann löscht man’s wieder», erzählt der Hamburger in einem TV-Beitrag lapidar.

Und so sympathisch-unkompliziert, groovig, authentisch, aber auch verwegen kommen seine neuen Lieder daher. Wobei die Texte immer diese besondere Portion Augenzwinkern transportieren. «Wir beleuchten die Dinge; aber immer mit einem humorvoll und positiv eingestellten Blick – damit wir den Optimismus nicht verlieren», so Stoppok in besagtem TV-Beitrag. Entsprechend singen er und seine Gäste über das Leben («Wer Du wirklich bist», «Wo man hingehört») über aktuelle Gefahren («Hier gibt’s nix zu sehen»), über Besserwisserei («Klugscheisseralarm»), über den verrückten Weltlauf («Wir pfeifen – das letzte Loch») oder über den Tod («Kommt mal alle wieder runter», «Vom Tod kein Wort»). Zu diesen Songs hat ihn wohl sein Herzinfarkt von 2022 inspiriert.

Mal rockig, mal bluesig, mal schlurfig, mal temporeich sind seine Songs. Eine kleine Überraschung ist die Coverversion von «Im Wartesaal zum grossen Glück», ein sinniges Lied, das 1956 die Deutsche Vorentscheidung zum ersten Eurovision Song Contest gewonnen hat. Wie sagte einst eine Radiomoderatorin: «Stoppok beherrscht die Klaviatur der Gefühle.» Recht hat sie.