Russkaja: «Turbo Polka Party»
Wer schon in der ORF-Talkshow «Willkommen Österreich» mit Dirk Stermann und Christoph Grissemann hängen geblieben ist, der kennt die Russkaja. Während die beiden Satiriker die Politik unserer Nachbarinnen und Nachbarn auf die Schippe nehmen und mit prominenten Gästen rumalbern, wartet die Hausband mit Sänger Georgij Makazaria auf ihren Einsatz. Nicht selten reisst Russkaja das Livepublikum mit rockig gefrästem Polkasound von den Sitzen und erntet dafür donnernden Applaus. Damit ist jetzt Schluss, Russkaja ist Vergangenheit. Als Grund für die Schlussvorstellung gab Makazaria den wütenden Krieg in der Ukraine an. Vor diesem Hintergrund sei es unmöglich geworden, mit dem Russki-Style weiterzumachen, zumal sie in den sozialen Medien angefeindet und beleidigt würden. Dies, obwohl sich die Band immer wieder und deutlich von Gewalt und Krieg distanziert hat. «Wir hätten wohl früher aufhören müssen», so Makazaria kleinlaut.
Zum Russkaja-Ende veröffentlichte der wilde Haufen aber noch «Turbo Polka Party» – eine Ansammlung an Tempo-Teufel-Songs. Dabei rocken sie, was das Zeugs hält, und singen davon, dass sie nicht verstehen, warum Bomben fallen («No Borders»). Dann laden sie Mädchen ein, verrückte Sachen zu machen («Russki Style») oder berichten, was das Überziehen einer russischen Wintermütze auslöst («Shapka»). Auch die SKA-lastige «Olga von der Wolga» ist im Angebot und in «Paschli» verraten sie das Rezept für eine gelungene Party – gemäss Gitarrist Engel Mayr soll es eine für Zusammengehörigkeit, Frieden und Menschlichkeit sein. Von einem neuen Leben ist in «New Life» die Rede und in «Señales» rufen sie die Generation Angst auf, sich zu wehren, und auf die Strasse zu gehen. Und «Last Christmas» (ja, der Wham-Song) ist bei Russkaja eine Metal-Polka.
Wie es mit der Truppe weitergeht, ist offen, noch sind sie aber Teil von «Willkommen Österreich». «Was für die Raupe das Ende der Welt bedeutet, bedeutet für den Schmetterling den Tag der Geburt», prophezeite Makazaria bedeutungsschwanger anlässlich des letzten Russkaja-Auftritts.