Kouglof: «Fernsicht»
Ehret heimisches Schaffen. Und wenn dieses heimische Ton-Schaffen noch gut daherklingt, soll das mit dem Ehren auch geschehen. Kouglof heisst die Bündner Band, die es schon ein Weilchen gibt und die vor Kurzem Langspieler Nummer drei veröffentlicht hat. «Fernsicht» ist wie schon frühere Tonsammlungen eine musikalische Reise rund um den Globus – mit Startpunkt Domleschg. Ob Balkan, Afrika oder Südamerika, die Kouglof-Leute treffen stets den richtigen Ton, kreieren entspannende Momente und lassen von fremden Welten träumen. Die Stücke heissen listig lustig «Süsses Sibnerli», «Fondue», «Schtill Schtah», «Houderebäseler» oder «Wia der Summer». Die Weltenmusiker Philipp Vogt (Klarinette), Res Glättli (Gitarre), Reto Jäger (Percussion – seit kurzem ist Simon Steiner der neue Rhythmiker), Felix Rüedi (Bass) und Marianne van Wijnkoop (Cello) präsentieren die passende Liedsammlung, um sich auf den Herbst einzustimmen.
In «Süsses Sibnerli» ist es das markig-präzise Nebeneinander von Cello und Klarinette, das gefällt. Im rassigen «Dangyna» ist das perkussive Element der treibende Dynamo für die bittersüsse Melodie. Leicht jazzig, mit einem Bass, der Merkzeichen setzt, kommt «Five Steps» daher und die melancholisch gezogenen Cellopassagen in «Fondue» werden schon bald von einer schnittigen Melodie abgelöst. Im folkigen «Baykat» duellieren sich feine Melodien mit funkigen Bass-Perkussions-Elementen, demgegenüber steht das schwermütige «Je vous ai rencontreé».
Schöne und dominante Gitarrenklänge beschert «Schtill Schtah» und das bedächtige «Wia der Summer» erinnert an einen nebligen Tag auf dem Berg. «Houderebäseler» tänzelt charmant-lüpfig und «Luna Tucumana» liegt ein besonderer Rhythmus zu Grunde.
In allen Liedern auf «Fernsicht», teils Eigenkompositionen, teils Traditionals, lassen sich schön verwobene Melodiebögen, schwelgerische Klänge und melancholische Passagen entdecken – alles getragen von originellen perkussiven Mustern, variantenreichen Bassläufen und gekonntem Gitarrenspiel.