Skip to content

Franz Ferdinand: «The human fear»

Die schottische Band mit dem eigenwilligen Namen ist zurück – sechs Jahre nach ihrem letzten Album (und einer Best-of-Sammlung 2022). Wie Franz Ferdinand (FF) zu diesem irreführenden Bandnamen gekommen ist, wäre eine eigene Geschichte. Die Band selber bezeichnet ihn als «ungewöhnlich» und «bedeutungsvoll», zwei Adjektive, die bestens zu ihnen passen würden. Die Frage sei erlaubt: Ist ihre Musik immer noch ungewöhnlich und bedeutungsvoll?

Nach über 20 Jahren im Geschäft und kaum personellen Änderungen wäre es nicht verwunderlich, wenn auch FF an Abnützungserscheinungen leiden würde. Die Antwort lautet klipp und klar: Nein, überhaupt nicht. Frisch und quirlig kommen ihre neuen Songs in süffigem Sound daher. Die Schotten sind ihrer Masche treu geblieben und haben nicht versucht, das Rad neu zu erfinden. Das Gemisch aus New Wave, Ska, Britpop und leicht «ver-punk-ter» melodiöser Popmusik funktioniert und macht immer noch Freude. Schon die erste flotte Kostprobe «Audacious», veröffentlicht bereits im letzten Herbst, hat aufhorchen lassen. Das humpelige «Every-daydreamer» glänzt mit stimmigen Mitsing-Passagen, so wie es auch das einnehmend-treibende «Cats» tut. «The doctor» fräst mit schnittigem Beat durch die gute Stube und «Hooked» ist ein «Beinahe-Techno-Stampfer», der Arme und Beine von Tanzwütigen zucken lässt. Das gemütlich schlingernde «Build it up» geht dank verführerischen Melodien ebenso ins Ohr wie «Tell me I should stay», das mit einem sanften Piano-Intro eröffnet und in bester FF-Manier mit einem zackigen Gitarrenriff veredelt ist. Dem vielseitigen Heuler «Night or day», der das Zeug zum Lieblingssong hat, ist mit «Black eyelashes» auch ein überraschender Sirtaki-Ausflug nach Griechenland dabei – untermalt mit wohl-temperierter Marschmusik. Der astreine Popsong «Bar lonely» und das tanzbare «The birds» mit seinen schrillen Zwischentönen beenden das musikalische Überraschungsei «The human fear». Übrigens: FF steht Mitte Juli am Gurtenfestival auf der Bühne …

Podcast-Tipp
Andri Dürst

«Zeitblende»

Geschichte muss keineswegs verstaubt daherkommen. Die Materie eignet sich sogar sehr gut für hörenswerte Podcasts. Die «Zeitblende» von SRF vertieft seit 2019 diverse Aspekte der Schweizer Geschichte. Im Fokus stehen dabei weniger die «traditionellen» Helden wie Winkelried, Zwingli und Guisan, sondern Personen, von denen die Mehrheit wohl noch nie gehört hat. Je nach Thema werden Historiker oder Zeitzeuginnen befragt. Die aufwendigen Recherchearbeiten der Redaktorinnen und Redaktoren bringen zuweilen auch Erstaunliches zutage. Wer wüsste denn aus dem Stegreif, dass der Wahl von General Wille im Jahr 1914 eine Intrige vorausging? Oder wer kann sich vorstellen, welche Repressalien ein homosexueller Mann im 19. Jahrhundert erleben musste? Und wieso verschenkte FDP-Politikerin Ursula Brunner Bananen auf der Strasse? Diese und weitere Fragen beantwortet die «Zeitblende».

Empfohlen für alle, die gerne in persönliche Geschichten eintauchen. Zu hören auf allen gängigen Podcast-Portalen und auf SRF Play.