T Bone Burnett:«The other side»
Nach den zwei experimentellen Alben «Invisible Light/Acoustic Space» (2019) und «Invisible Light/Spells» (2021) hat er sich wieder auf das klassische Liederschreiben besonnen und mit «The Other Side» ein nächstes Meisterwerk mit zwölf äusserst melodiösen und sehr sorgfältig produzierten Songs abgeliefert. Angefangen bei «He came down», das mit wunderbarer Dobro-Arbeit von Colin Linden veredelt ist. Auch im gemütlichen «Come back (When you go away)» und anderen Songs zupft derselbe die Saiten meisterlich. Im lüpfigen «(I’m gonna get over this) Some day» ist Rosanne Cash Gesangspartnerin und in «Waiting for you» und anderen Songs sind die stimmerprobten Mitglieder der Band Lucius seine Mitsängerinnen. So hat jedes Lied seine traumhaften Qualitäten – beispielsweise das swingende «Pain of love», das bluesige «Sometimes I wonder» oder das gewalzerte «The first light of day». Herrlich ebenso das mit Geigen- und Klarinettenlinien verzierte «Everything and nothing». Sowieso wunderschön «The town that time forgot». Den Abschluss der Liedsammlung macht «Little darling», eine eindringliche Liebeserklärung – an wen auch immer. Burnett, der den Entwicklungen der Musikindustrie sehr kritisch gegenübersteht, sagt in einem Podcast von sich, er habe keine spezielle Ausbildung – ausser, dass er seit gut 50 Jahren sehr genau hinhöre!