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Dawes: «Misadventures of Doomscroller»

Die amerikanische Band «Dawes» hat in den letzten zwölf Jahren doch schon einige Alben veröffentlicht, so richtig auf dem hiesigen Radar sind die Gebrüder Taylor und Griffin Goldsmith und ihre Kumpels jedoch noch nicht erschienen. Aber gute amerikanische Bands, deren Musik kaum in Europa ankommt, gibt es ja wie Sand am Meer. Und Dawes sind so gut, dass bei der Beschreibung ihrer modernen 70er-Jahr-Rockmusik vergleichende Namen wie Steely Dan, Allman Brothers Band, Eagles, Jackson Browne, Crosby, Stills, Nash & Young oder auch Santana und Pink Floyd herbeigezogen werden. Wobei der Hinweis auf Pink Floyd einzig das «Outro» von «Joke in there somewhere» betrifft. Aber die Kalifornier aus LA sind natürlich nicht einfach eine Kopie der genannten Vorreiter. Vielmehr versuchen sie, ihren eigenen Weg durch den Dschungel der stilistischen Vielfalt zu finden und da und dort auch Experimente zu wagen. So im Auftaktstück «Someone Else`s Cafe/Doomscroller tries to relax», das nach knapp vier Minuten und einem melodiös-lockeren Westküsten-Auftakt zu einem etwas anders gearteten Song wird. Ein Bummler mit schlenkerndem Beat ist Lied Nummer 2 («Comes in waves») und auch «Everything is permanent» kommt während 8.44 Minuten wohlfühlig-flockig daher – angereichert mit jazzangehauchtem Zwischenteil. Etwas für Tanzfreudige ist das latin-funkig-santanaeske «Ghost in the Machine», eher loungemässig plätschert «Joke in there somewhere» (mit dem schon erwähnten «Outro») daher. Und der Aufbau des Neun-Minuten-Schlussstücks «Sound that no one made/Doomscroller Sunrise» funktioniert trotz seiner Länge ganz ordentlich. In einem Interview erklärt Songschreiber und Geschichtenerzähler Taylor Goldsmith, man wolle Lieder schreiben, um möglichst viele Leute am Lagerfeuer zusammenzubringen. Andernorts richtet er aus, ihre Musik würde sich als Soundtrack für eine Samstagnacht unter guten Freunden eignen, denn «Misadventures of Doomscroller» sei weniger eine Sammlung von Songs als vielmehr eine von Musik.