Chuck Prophet: «Wake the dead»

Schon beim ersten leichtfüssigen Song herrscht Freude. Mit dem gleichnamigen Titelsong von «Wake the dead» feiert der amerikanische Singer-Songwriter und Country-Rocker nichts weniger als seine kürzlich überstandene Krebserkrankung. Diese hat seine lange Karriere vor rund zwei Jahren ins Stocken gebracht.
Während der erzwungenen Auszeit habe er am Radio eine Dokumentation über Cumbia, diese fröhliche und rhythmusbetonte Musik aus dem Grenzgebiet Kolumbien und Peru mitbekommen, erzählt der 61-Jährige in einem Interview. In der Folge hat er sich für sein neues Album mit den Cumbia-Spezialisten von «¿Qiensave?» aus Kalifornien zusammengetan. Man jamte, schrieb Songs und nahm diese auf. Die sonnenbebrillten Latinos haben jedoch nicht nur den Cumbia im Blut, sondern auch Rockabilly, Swamp-Rock, Reggae, Americana und sowieso Tex Mex. Beweis dafür sind unter anderem «Betty’s Song» oder «Give the boy a kiss».
Die nächsten Happy-Hüpfer und Ohrwürmer sind die poppigen «First came the thunder» und «Same old crime». Balladesker glühen die Songs «Sally was a cop», «One lie for me, one for you» oder «Red sky night». Andere sonnige Grüsse sind «Sugar into water» oder «In the Shadow (for Elon)».
Vor dem Hintergrund seiner Genesung ist «It’s a good day to be alive» eine wunderbare Ballade und ein markiger Schlusspunkt des neuen Albums – ein Album, das Chuck Prophet, im Vergleich zu früheren Alben, in einem leicht veränderten Soundgewand präsentiert. Im bunten Spiel kommen verschiedene Schlag- und Streichinstrumente, Akkordeons, Farfisa-Orgeln und auch traditionelle Instrumente zum Einsatz. Prophet hat schon mit Lucinda Williams, Bruce Springsteen, Solomon Burke, Cake und anderen zusammengearbeitet. Wer Freude an Calexiko oder Los Lobos hat, ist bei Chuck Prophet genau richtig. Wie schrieb ein Fan im Netz: «Wake the dead» sei ein Album wie Medizin – gänzlich ohne Risiken und Nebenwirkungen. Stimmt nur bedingt. Bei diversen Songs besteht die Gefahr, an Tanzfieber zu erkranken..