Paradies im Paradies
Spaziert man von der Postautohaltestelle in Fideris Strahlegg hinab zur gleichnamigen Burg, wähnt man sich schon fast im Paradies. An den sanften Hängen stehen kleine Häuser, eine Strasse schlängelt sich durch die saftig-grünen Wiesen, und im Hintergrund ist das obere Prättigau zu sehen – ein herrlicher Ausblick. Auf einer kleinen Anhöhe steht ein gemauerter Turm, wenige Meter daneben ein Wohnhaus. Hier lebt Marco Walli. Der 87-Jährige wirkt ruhig, hat einen sehr feinen Humor und spricht mit viel Bescheidenheit über sein Lebenswerk.
Sein Lebenswerk? Damit ist Marco Wallis Holzkunst gemeint. Viele Auftragsarbeiten hat er über die Jahre gemacht. Aber er liess auch schon seiner Phantasie freien Lauf und fertigte diverse Möbel, Holzdruckplatten und anderes an. Vieles davon ist im Turm der Burg zu sehen.
Apropos Burg: Unten haben wir für euch noch einige Zahlen und Fakten zur Ruine Strahlegg zusammengetragen (Quelle: Infotafel des Burgenvereins Graubünden).
Baujahr
Wann wurde die Burg gebaut?
Die Burg Strahlegg war im ausgehenden 13. Jahrhundert erbaut worden und somit sicher auch ein Bauentscheid der Familie Streiff. Im 14. Jahrhundert gehörte die Burg diesem begüterten Geschlecht.
Besitzer
Wem gehörte die Burg?
Die Streiffs waren Gefolgsleute der Freiherren von Vaz und Ministeriale des Fürstbischofs von Chur. Nach dem Tod von Ursula Streiff sprach das Gericht 1403 die Burg nach einem Urteil dem Grafen Friedrich von Toggenburg zu.
Zerfall
Wann wurde die Burg aufgegeben?
1550 wurde die Burg zugunsten des Gasthof-Neubaus von 1556 an der alten Prättigauer-Strasse ausgeschlachtet und zerfiel.
Funktion
Welche Funktionen erfüllte die Burg?
Die Anlage erfüllte die Funktion einer «Sust» (modern ausgedrückt: ein Hotel für Transporttreibende). Gleichzeitig wurden in der Anlage Sennerei, Brot- sowie lagerfähige Produkte hergestellt, die zum Teil in den «Obergäden» getrocknet wurden.
Einrichtung
Wie war die Burg eingerichtet?
Der nördliche Baukörper hatte eine eigene, grosse Küche mit einem Kachelofen. Der daneben liegende 4.80 Meter hohe Raum hatte einen eigenen Heizofen. Seine einzige Fenster-Belichtung ist so hochgestellt, dass «Schlafkästen» eingerichtet werden konnten. Diese «Knappen-Kästen» waren für mehrere Schlafplätze in der damals üblichen Hockstellung eingerichtet.
Sicherung
Wann wurde die Ruine gesichert?
Der Burgenverein Graubünden sicherte von 2006 bis 2013 unter der Führung von Peter Boller die Ruine.
Dank des grossen Einsatzes der heutigen Besitzerfamilie Marco und Gudrun Walli-Huber und der Unterstützung des Kantons Graubünden konnte die Burg vor dem Zerfall gerettet werden.