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Bild Riccarda Hartmann

Sich im Gleichgewicht halten

Wie funktioniert der Gleichgewichtssinn? – Erklärung mit Infografik und einem Video vom Gleichgewichtsweg im Fürstenwald
Grafik Riccarda Hartmann

Der Gleichgewichtssinn gehört zu den Sinneswahrnehmungen. Er wird auch vestibulare Wahrnehmung genannt. Im Innenohr befindet sich das Gleichgewichtsorgan. Das Organ besteht aus drei Bogengängen und zwei Vorhofsäckchen. Beide sind mit Flüssigkeit gefüllt. Das Gleichgewichtsorgan registriert jegliche Art von Beschleunigung und Lageveränderung, damit wir uns im Raum orientieren können. Die Flüssigkeit in den Bogengängen und Vorhofsäckchen bewegt sich und macht die Drehungen des Körpers mit.

Grafik Riccarda Hartmann

Bogengänge

Die drei Bogengänge stehen senkrecht um 90-Grad-Winkel zueinander und können so die drei Dimensionen eines Raumes erfassen. Die Bewegung, die die Bogengänge registrieren, sind die Bewegungsrichtungen des Kopfes, denn das Innenohr dreht sich mit. Die drei Bogengänge sind durch ihre Anordnung und Ausrichtung für bestimmte Richtungen zuständig:

  • Der vordere Bogengang ist zuständig für das Kopfnicken nach oben und unten.

  • Der seitliche Bogengang registriert die Kopfdrehung nach links und rechts.

  • Der hintere Bogengang ist zuständig für die Seitwärtsbewegung des Kopfes.

In den Ampullen – den Ausbuchtung der Bogengänge – befinden sich Sinneshärchen an Sinneszellen. Diese Härchen werden auch Zilien genannt. Bei einer Bewegung biegen sich diese Härchen durch die Flüssigkeit, die sich verschiebt, und ein Reiz wird ausgelöst. Die Sinneszellen werden stimuliert und leiten ein Signal über den Gleichgewichtsnerv an das Kleinhirn weiter.

Vorhofsäckchen

Die zwei Vorhofsäckchen stehen mit den Bogengängen in Verbindung und befinden sich schräg unter ihnen. Sie sind ebenfalls mit Flüssigkeit gefüllt und besitzen Sinneshärchen und funktionieren ähnlich wie die Bogengänge. Ein Unterschied: Auf den Härchen befinden sich kleine Kalzitkristalle – sogenannte Otolithen. Die Vorhofsäckchen nehmen lineare Beschleunigungen wahr. Die Flüssigkeit kommt bei einer Veränderung in Bewegung und verbiegt dadurch die Härchen. Die Sinneszellen werden stimuliert und leiten die Information als Nervensignal zum Kleinhirn.

Bearbeitung der Informationen

Vom Gleichgewichtsorgan gehen die Informationen zum Gehirn und werden dort verarbeitet. Danach werden sie an andere Organe weitergegeben. Dort wo sie gebraucht werden, wie zum Beispiel die Augen, Muskeln oder Gelenke.

Auf einem Schiff oder in einem Flugzeug kann Unwohlsein, Schwindel oder Übelkeit auftreten. Das liegt daran, dass die Informationen, die von Sinnesorganen und dem Gleichgewichtsorgan kommen, widersprüchlich sind. Denn die Augen spielen eine wichtige Rolle. Das Gehirn gleicht die Informationen von den Bogengängen und den Vorhofsäckchen mit denen vom Auge ab.