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Riccarda Hartmann und Susanne Turra

Melodien und Mailänderli

Hört ihr eigentlich Weihnachtsmusik? Dieser Frage gehen Susanne Turra und Riccarda Hartmann in ihrer Kultig-Kolumne nach

Im Dialog

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind. Und damit halten auch die Weihnachtslieder Einzug. Die Klassiker schlechthin. Niemals würden wir sie im Sommer hören. Und jetzt, in der Adventszeit, hören wir sie täglich. Vor und zurück. «Let It Snow! Let It Snow! Let It Snow!» von Dean Martin trällert uns am Christkindlimarkt entgegen. «All I Want For Christmas Is You» von Mariah Carey hören wir im Laden. Und «It’s Beginning to Look a Lot Like Christmas» singt Michael Bublé im Restaurant. Wie schön! Sofort schwelgen wir in Erinnerungen. Jetzt hören wir alle die gleiche Musik. Und sie erinnert uns alle an das gleiche Fest. Die gleiche Zeit. Wir hören Melodien und backen Mailänderli.

«Riccarda, hörst du Weihnachtsklassiker und hast du ein Weihnachtslieblingslied?» «Ja, Susanne. Ich habe eine eigene Weihnachtslieder-Playlist. Auch mit neuen Liedern. Es bringen ja fast alle Interpretinnen und Interpreten einen Weihnachtssong raus. Aber die kommen halt schon nicht an die Klassiker ran. Am liebsten mag ich den Soundtrack von Aschenbrödel. Da habe ich dieses Jahr auch den Film dazu bereits geschaut. Und du Susanne, wie sieht das bei dir aus?» «Ja, Riccarda. Ich höre die Weihnachtsklassiker auch sehr gerne. Und ‹Last Christmas› von Wham mag ich am liebsten. Diesen Song gibt es schon seit 40 Jahren. Hast du das gewusst? Ich war noch jung, als ich das Lied schon gehört habe.» 

Doch, welches ist eigentlich das weltweit bekannteste Weihnachtslied? Klar! «Stille Nacht». Das Lied gehört zum immateriellen Unescoweltkulturerbe und wurde bis heute in mehr als 350 Sprachen und Dialekte übersetzt. Es wird jedes Jahr von über zwei Milliarden Menschen gesungen. Und es hat eine erstaunliche Geschichte. 1818 wird das Weihnachtslied im österreichischen Oberndorf bei Salzburg uraufgeführt. Geplant ist der Welterfolg nicht. Das Lied entsteht aus blanker Not. Die Kriege gegen Napoleon haben um 1815 das Salzburger Land völlig ausgezehrt. Und in der St.-Nikolaus-Kirche in Oberndorf haben sich die Mäuse den Blasebalg der Orgel zum Festmahl auserkoren. Nichts geht mehr, als der junge Hilfspfarrer Joseph Franz Mohr am Morgen des Heiligen Abends durch den tiefen Schnee watet. In seiner Tasche steckt ein Zettel mit einem Gedicht. «Stille Nacht, heilige Nacht». Und dann geht alles sehr schnell. In Windeseile wird vom Organisten Franz Xaver Gruber eine Melodie dazu geschrieben. Das Werk ist vollbracht. Und dann geht das Lied um die Welt. Zurück zu den Weihnachtsklassikern. Es bleibt die Frage: Was macht Weihnachten mit uns? Es ist die Erinnerung. An unsere jungen Jahre. Mehr noch. An unsere eigene Kindheit. Unser Weihnachtsfest mit der Familie. Die Spannung. Das Herzklopfen. Der feine Duft des Christbaums. Getreu nach «Last Christmas» möchten wir an letzte Weihnachten zurückdenken. Und woran erinnern wir uns da? Hören Sie auf buendnerwoche.ch rein. Dort verraten wir es.

Über die Kolumne

Kultig

Wie erleben zwei Generationen die Popkultur? Wir – Susanne Turra und Riccarda Hartmann – sprechen über Film, Kunst, Musik und Veranstaltungen. Wir tauschen uns aus. Schauen auf das, was uns gefällt und bewegt. Es wird ein Dialog sein. Ein Duell. Einen Teil davon gibt es jeweils hier zu lesen. Online und auf Social Media gibt es Weiteres dazu zu hören und zu sehen. Unsere Kolumne «Kultig» erscheint einmal im Monat.